Mittwoch, 2. Oktober 2013

Das passiert wenn man den ersten Schritt vor dem Zweiten macht....im wahrsten Sinne des Wortes..

Aufregende Tage liegen mal wieder hinter uns. Zum ersten Mal war ich ohne Minirumpel unterwegs, also für länger als 1-2 Stunden, und dann auch noch über Nacht.

Anlass war ein Besuch in meiner "alten" Heimat, der Oberpfalz. Meine Schwestern und ich haben uns schon lange Karten für den "VolksrocknRoller" Andreas Gabalier besorgt. Andreas WER??? Kennt ihr nicht? Ja das hab ich oft gehört in der letzten Zeit. Das ist er :


Ok, ich gebs zu, man erkennt nicht viel, aber schaut doch mal hier, das ist eines meiner absoluten Lieblingslieder..

Während dieses Konzertes in Regensburg, ist was passiert, was ich schon lange nicht mehr kannte: absolutes "Abschalten", an nix denken, keine Listen abhaken, versuchen, Unwichtiges von Wichtigerem zu trennen usw..Und es hat gut getan!

Tja, nun ist aber der Alltag wieder da und gestern hatten wir um 8.00 Uhr morgens einen Termin in Stuttgart bei einer Orthopädin die sich auch auf Kinder spezialisiert hat. Es sind zwar nur knapp 40 km aber um diese Zeit schlägt der Berufsverkehr gnadenlos zu, d.h. Kind wecken und um halb 7 gings los, natürlich nach einem kurzen Boxenstopp in der Bäckerei für eine Brezel.

Kurzer Rückblick: Unsere Physiotherapeutin sagt schon länger, dass wenn Agnes jetzt mehr steht und zum Laufen anfängt, wir natürlich Schuhe brauchen und Einlagen dazu.

Einlagen deswegen weil bei Kindern mit Down Syndrom eine Muskelschwäche und überdehnbare Gelenke typisch sind.

Jetzt gibt es unterschiedliche Meinungen: sensomotorische Einlagen besitzen Druckpunkte welche Signale ans Hirn senden und der Fuss so in eine "richtigere" Form gebracht werden soll (bei Knick-/Senk/ Plattfüsschen), aber es gibt die Erfahrung mit DS Kindern, dass die Signale nicht richtig verarbeitet werden können und sie "dagegen" arbeiten,was Blasen und Schwielen zur Folge hat/haben kann.

Dann gibt es u.a. noch Orthesen, diese stützen den kompletten Fuss bis zum Knie, so wird aber der Fuss daran gehindert, Muskeln aufzubauen und die Knochen wachsen nicht mehr richtig.

Jetzt wurde uns ein Orthopädietechniker empfohlen der viel Erfahrung in diesem Bereich hat.
Wir fuhren hin, Agnes Fuss wurde gescannt und ausgiebig vermessen und begutachtet und man riet uns zu Korklederschaleneinlagen. So wird der Fuss gestützt, das Fussgewölbe gebildet und sie hat noch genug Bewegungsfreiheit um Laufen zu lernen.. Wir brauchten nur noch das Rezept, sind deswegen zum KA, der uns dann zur entgültigen Abklärung nach Stuttgart schickte da er nicht wusste WELCHE Einlagen. So, jetzt sind wir also wieder bei gestern früh :-)

Da ich immer etwas nervös und angespannt bin wenn ich irgendwo zum ersten Mal hingehe, tat ich einiges, um ein entspanntes Autofahren zu fördern..es gab genug Kekse, Brezel und Bilderbücher und natürlich mein Handy mit der Baby-Trommel- App. Agnes liebt es, kann auch Melodie und vorgegeben Rythmus verstellen- und auch die LAUTSTÄRKE! Dieses tat sie, auf Volldröhnung, als Melodie suchte sie sich Hänschen Klein raus und natürlich wurde es von einem kräftigen Beat untermalt. Tja, dann ließ sie das Handy fallen, und zwar zwischen Autotür und Kindersitz, damit ich auch ja nicht ran kam. Ich hoffte drauf dass es irgendwann von selber ausging..nein..tat es nicht..

Irgendwann konnte ich in zweiter Reihe parken, sprang schnell aus dem Auto um das Ding auszuschalten. Rein ins Parkhaus, 30 Minuten das richtige Haus gesucht, (ich mach mir aber wirklich keine Vorwürfe dass mein inneres Navi immer noch nicht besser funktioniert da ein gegenüberliegendes Hotel auch nicht wusste wo die Hausnummer 8 ist und sie mir eine Wegbeschreibung ausdruckten..zwar zu einer anderen Strasse, aber die 8 stimmte)

Ich hab kurz überlegt einfach wieder heim zu fahren, entschied mich aber dann doch fürs Bleiben. Wir betraten die Praxis und danach hatte ich einfach nur noch das Gefühl, ein Panzer überrollt uns Beide.

Die Ärztin riss die Tür auf, stürzte sich auf Agnes mit einer derart lauten und durchdringenden Stimme und wunderte sich warum sie nicht lachte. Dann folgte ein Monolog, der ungefähr so ging:

Warum sind sie hier, ziehen sie das Kind mal aus, sie wissen ja dass die Muskelhypotonie zum KRANKHEITSBILD gehört (DS ist immer noch keine Krankheit! ), dass sie keinen Purzelbaum schlagen darf (wegen oberstem Halswirbel der leicht herausspringen kann) und aufs Trampolin soll sie auch nicht, dann zeigen sie mir mal die Füsse,- ja, das sind ganz normale kindliche Plattfüsse und da brauchen wir jetzt noch KEINE Einlagen, sie kaufen hochgezogene Lauflernschuhe mit verstärkter Ferse und kommen in einem viertel Jahr wieder - Süße, jetzt lach doch mal, nein??, dann halt nicht- und ich mach ihnen noch den Brief an den KA fertig..BUMM, Rums, das wars! Nach 5 Minuten im Wartezimmer standen wir wieder draussen..

Hab dann den Orthopädietechniker angerufen dass er seine Aufzeichnungen wegschmeissen kann, er hats nicht richtig verstanden, aber ich merk mir jetzt eines: Immer erst mal abwarten und nicht "vorarbeiten"..

Zum Schluss noch Agnes erster Lolli:


Sie hat wie immer Spaß, und das ist die Hauptsache :-)

Wünsch Euch einen schönen Feiertag, genießt die Zeit zusammen..

Eure Frau Rumpel

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