Montag, 4. August 2014

Auszeit

Es ging mir nicht wirklich gut in den letzten Wochen, deshalb gab`s auch nichts Neues von uns hier zu lesen. Es macht absolut keinen Spaß zu Jammern, weder mir noch den Menschen die täglich um mich herum sind. Es gibt keinen speziellen Grund, vielmehr die Tatsache, dass ich seit fast 3 Jahren rund um die Uhr mit Minirumpel zusammen bin und ich keine Kraftinseln habe, wo  ich meine Akkus aufladen kann. Klar, es gibt tolle Ratschläge wie z.B. mach doch Sport! (ich mag keinen Sport..zumindest jetzt nicht..), geht doch mal wieder zusammen weg (und wer passt auf Agnes auf?, das kann nämlich nur ich so richtig gut, dachte ich wirklich :-)), näh was oder lies ein Buch (wenn es hier um ca 20.30 Uhr ruhig wird, war ich so kaputt dass ich mich nur noch berieseln habe lassen und zu nix mehr Lust hatte).

Was mich sehr beschäftigt hat, war der Start in den Kindergarten, besser gesagt, dass Prozetere für die Integrationskraft, ohne die es nicht gehen wird. Dass es komplizierter bzw aufwändiger wird als bei meinem Großen war mir schon klar, aber nicht in diesem Ausmaß. Es werden eine Menge Papiere benötigt, der Antrag mit Fragen wie: haben sie in der Schwangerschaft geraucht, getrunken, steht ein TV im Kinderzimmer, wo schläft das Kind usw, Berichte vom Augenarzt,Ohrenarzt, eine neurologische Untersuchung und dann das Protokoll vom runden Tisch. Da wird das eigene Kind zerpflückt, was es NICHT kann und was gefördert werden soll. NATÜRLICH ist das alles notwendig und soll ja keine Schikane für die Eltern sein, man muss sich individuell auf das Kind einstellen und die Stunden berechnen, an denen es Hilfe braucht bzw es spezielle Förderangebote bekommt. ABER wenn man eh mit sich hadert, alles in Frage stellt, Angst hat, etwas falsch zu machen, dann haut einen diese Prozedur um.

Meine Haut wurde immer dünner, ich hab`s gemerkt weil ich mich wahnsinnig aufgeregt habe als eine Einkaufstasche umgefallen ist und das ich ständig müde war, mir immer irgendetwas weh tat und meine Motivation total abhanden gekommen ist...

Also musste etwas passieren, und zwar schnell..ich hab`s zuerst mal mit dem probiert:


SOS Spray zur Beruhigung und Mandarin / Sandelholzduft zum Aufheitern...gut...hilft manchmal, aber nicht immer...

Dann hab ich zufällig diese Sendung gesehen:

Gläsernes Glück aus der Sendereihe Lebenslinien im Bayrischen Fernsehen. Ich war sofort fasziniert vom "Sigi", die Art wie er spricht, seine Stimme, irgendwas hat mich berührt. Ich war dann auf seiner Homepage, die ihr hier findet und hab mich nach den Workshops erkundigt...

..Tja, und dann hatten wir letzte Woche Hochzeitstag, und was glaubt ihr hab ich von meinem Mann geschenkt bekommen???


Ich war echt sprachlos...Freude mischte sich aber gleich mit der Sorge, wie Agnes ohne mich sein kann, es sind fast 350km zu fahren und da der Workshop Samstag und Sonntag ist, müsste ich über Nacht bleiben. Herr Pumpel hat alles organisiert, er hatte frei, ich ein Hotel, jetzt musste ich mich nur überwinden, das "Zepter" aus der Hand zu geben.

Und was soll ich sagen..es war herrlich!!! Schon die Autofahrt ein Genuss, ich konnte die Musik laut aufdrehen, musste nicht Essen, Getränke und Spielsachen hintergeben, es war Entspannung pur. Die Ankunft in Burghausen toll, eine malerische Altstadt mit ganz viel Flair, dann das Gefühl, ein Abenteuer zu erleben.



Ich fühlte mich so lebendig und war irre aufgeregt, als ich dann den Glaspunkt betrat und Sigi mich begrüßte. Dieser Mann hat eine Aura, schwer zu beschreiben. Seine Frau, die Silvie, ist auch eine ganz Liebe, aber eher im Hintergrund während Sigi ständig redet und auf "Empfang" ist...

Des ist der Sigi:



..und mit seiner Silvie..

Dann ging`s los, kurze Erklärung und ran an den Brenner:


Man schießt quasi Löcher in die Glaskugel, so viele, bis man die Stege verbinden kann und ein "Netzwerk" entsteht. Diese Kugel ist dann so stabil, dass man sie sogar auf den Tisch klopfen kann, ohne dass sie kaputt geht. Ahhh..eine Metapher..Netzwerk im Leben, mehr Stabilität für einen selbst....( ich muss mich aktiver um das Netzwerk hier in meiner Umgebung kümmern, leider wohnen meine ganzen "Kaffeefreundinnen", zu denen man jederzeit einfach vorbeikommen kann, WEIT weg...)

Und so hab ich Loch um Loch fabriziert, jede Menge Lebensweisheiten mitbekommen, dabei wurde ich immer ruhiger und zentrierter, mein Kopf war fast leer und frei..und ich vertraute darauf, dass Agnes auch mal ohne mich auskommt, ich glaubte den Satz : "Nur wenn man selber was für sich tut, kann man auch  anderen wieder etwas geben" oder " glückliche Mutter, glückliche Kinder". Und ich DARF auch mal was für mich tun, toll oder?

Ich wurde auch fleißig mit Bildern und Videos versorgt, damit ich mir auch wirklich keine Sorgen machen muss, diese z.B.:

 


Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich dort war. Er möchte allerdings unbedingt Agnes kennenlernen und selbstgemachte Maultaschen hab ich ihm auch versprochen ;-)

Auch sonst war das Wochenende sehr lehrreich, hab die ganze Zeit genossen. Dass es "gefruchtet" hat, hab ich gestern Abend gemerkt als ich heimkam...

Mein Blick fiel ziemlich schnell auf die kleine Tasche mit Medikamenten, Zahnputzzeug und "Duzis" (Schnuller), die Herr Pumpel zu hause vergessen hat. Normalerweise läuft es mir kalt den Rücken hinunter und Gedanken wie: wie kann Agnes so schlafen? Wie putzen sie sich die Zähne? Was wenn sie Fieber bekommt? schießen mir durch den Kopf.. ABER gestern hab ich nur kurz bei meinem Mann  nachgefragt und erfahren dass es auch dort Geschäfte gibt, wo man das alles kaufen kann. 

Und jetzt freu ich mich immer wenn ich auf meine Kugel schau die ich gleich aufgehängt habe und das nächste Projekt heißt "mehr Paarzeit" für uns..


 Danke an meinen Mann, der mich so überrascht hat, dass ich sprachlos war, (passiert nicht oft), und an Sigi, halt ein "Original", meine Schwiegereltern und meinen Neffen die sich mit Agnes auf einem Kurztrip vergnügt haben und an alle anderen, die das Wochenende so perfekt gemacht haben.....

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