Dienstag, 20. Oktober 2015

#20..heute ein besonderes Interview..

Ich habe euch ja am Anfang vom Oktober erzählt dass es ein besonderes Interview geben wird. Here we are ;-) Heute kommt mal der Papa zu Wort. Es hat Spaß gemacht und dabei hab ich auch noch etwas Neues erfahren..

Herr Pumpel, ich darf  dich kurz vorstellen: 34 Jahre alt, Postzusteller, Küchenchef und Eventmanager im Küferstüble, verheiratet mit der bezaubernden Frau Rumpel und Papa der laut deinen Aussagen "perfektesten" Tochter der Welt, von Agnes. Wenn man dich nach den Säulen deines Lebens frägt, musst du nicht lange nachdenken: Familie, Reisen, Sport, Musik, Disney und kochen. Hier also deine Fragen:

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnose?

Ich habe es erst nicht geglaubt, denn das hab ich nicht bestellt! 
Der zweite Gedanke war dann: was bedeutet das medizinisch, leidet sie unter etwas? Wenn nicht, dann passt`s.



Was wusstest du über das Down Syndrom, bzw. kanntest du jemand der DS hat?

Ich wusste absolut nichts darüber, musste mich erstmal bei Wikipedia einlesen. Ich hatte gar kein Bild im Kopf, kam vorher noch nie in  Berührung mit  der Trisomie 21.

Wie hast du dich bei der Geburt gefühlt?

Ich war einfach nur überglücklich und stolz, vor allem weil sie gleich gewunken hat als sie geboren war und mich mit großen Augen ansah.Ich habe sie in meinen Armen gehalten und ihr gesagt, dass ich immer auf sie aufpasse, und in dem Moment sah ich einen kurzen Blickkontakt der Hebamme und der Ärztin, darauf hin ein kurzes Nicken der beiden zueinander, so als ob sie sich gegenseitig etwas bestätigen wollen. Im Nachhinein denke ich dass sie gesehen haben dass Agnes eine Besonderheit hat, aber in dem Moment sagte noch niemand etwas zu uns.

(Davon hab ich zum Ersten mal gehört)
Wie war für dich die erste Zeit nach der Geburt? Hattest du Ängste oder warst du traurig?

Ich war schon angespannt, aber nur wegen dem Herzfehler.Das hat sich erst gelegt als wir in ein anderes Krankenhaus verlegt wurden und uns der Kinderkardiologe aufklärte und meinte, dass es mit einer OP erledigt sein müsste.



Hast du dir Agnes schon mal ohne DS gewünscht? 

Nein, noch nie! Für mich ist Agnes so perfekt wie sie ist. Was ich mir wünschen würde wäre dass sie keine weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch ihr zusätzliches Chromosom hat.



Über 90% der Kinder werden abgetrieben wenn in der Schwangerschaft die Trisomie 21 festgestellt wird. Cord Groß, Papa von Torin, einem Jungen mit DS hat eine Kampagne gestartet, die auch von Prominenten unterstützt wird, z.B. Jürgen Vogel. Sie heißt: VÄTER SAGEN JA, und er möchte bewirken dass Väter sich für ihr Kind entscheiden, er will zeigen dass das Leben mit seinem Sohn Spaß macht. Du unterstützt auch diese Kampagne, warum?

Schaut euch doch einfach mal die Agnes an, welche Lebensfreude sie ausstrahlt, welches Glück sie nicht nur in unser Leben bringt, die Welt wäre um einiges ärmer und weniger fröhlich ohne sie.



Machst du dir Gedanken über ihre Zukunft?

Wenig, auf alle Fälle nicht so viele wie du ;-)

Was würdest du ihr für die Zukunft wünschen?

Ich wünsche mir dass sie nicht schräg angesehen wird, dass sie akzeptiert wird so wie ist sie, das sie kein "Downie" ist sondern die Agnes. Ich könnte mir gut vorstellen dass sie später im Kindergarten, Krankenhaus oder in einem Seniorenheim arbeitet. Solche Menschen sind wertvoll für die ganze Gesellschaft, vor allem im sozialen Aspekt.

Was glaubst du war bisher die größte Hürde in ihrem Leben?

Für sie gab es bisher glaub ich keine große Hürde. Allgemein für uns als Familie würde ich sagen die Kindergarten Geschichte. Der Start hat uns brutal gezeigt, wie groß die Kluft ist zwischen reden, wie toll alles ist und dass man ja nix gegen Behinderungen bzw Inklusion hat und dem tatsächlichen Handeln, wie viele Ängste es da noch gibt.



Was würdest du einem werdendem Vater von "Mann zu Mann" sagen, wenn er erfährt dass sein Kind das Down Syndrom hat?

Halt dich fest, schnall dich an, freu dich auf dein Kind! Sei offen, hab Mut, lass dich nicht von anderen beeinflussen. Nimm dein Kind so wie es ist und ganz wichtig: freu dich auf viele Umarmungen! 



Welche besonderen Momente gab es schon mit deiner Tochter?

Toll finde ich es wenn ich morgens in ihr Zimmer komme, sie ihre Hände nach mir ausstreckt und Papa Papa ruft und mich dabei anlächelt.
Und wenn sie erkennt dass es einem nicht gut geht, sie dann herkommt und einen streichelt und sagt: wieder gut??
Und natürlich alle Vater-Tochter Ausflüge, dann bin ich einfach nur der stolzeste Papa der Welt!












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