Freitag, 2. Oktober 2015

#2...DAS Down Syndrom gibt es nicht...

Ein Punkt aus der Liste gestern (woran man erkennt dass man Eltern von einem Kind mit Down Syndrom ist)war:

  • Wenn Du verstehst dass eine Diagnose eine RICHTUNG vorgibt, aber kein ZIEL

Wenn man erfährt dass das Kind ein Chromosömchen extra hat, egal ob in der Schwangerschaft oder hinterher, bekommt man manchmal Prognosen mitgeteilt, die man aber nicht machen kann, außer man hat eine magische Glaskugel zuhause stehen und bewegt sich mit einem Hexenbesen vorwärts.

Es KANN sein, dass das Kind später laufen lernt als andere Kinder, es KANN sein dass es nie lesen lernt, es KANN sein dass es später selbstständig mit einem Partner lebt, es kann aber auch nicht.

Es kann ein "Sonnenschein" sein, aber auch ein zurückgezogenes Kind sein, vielleicht kommt noch die Diagnose Autismus dazu, oder es leidet an epileptischen Anfällen, manche Kinder sind musikalisch, andere aber auch nicht. 

Es gibt Kinder die toll lesen können, auch Fremdsprachen erlernen, selbstständig Einkaufen und öffentliche Verkehrsmittel benutzen , es gibt Schauspieler mit Trisomie 21, es gibt so viele verscheiden Möglichkeiten wie sich die Kinder entwickeln wie es Kinder an sich gibt. 

Meiner Meinung nach ist der Großteil in ihnen angelegt, aber es kommt auch darauf an, welche Möglichkeiten es bekommt, sich auszuprobieren, welche Anreize es bekommt, was ihnen vorgelebt wird, in welchem Umfang sie am alltäglichen Leben teilnehmen, welche Hilfsangebote sie bekommen sei es durch Logopädie, Physio, Ergo, Programme wie "frühes Lesen", GuK, usw..Es gibt keinen Fahrplan, jede Familie muss für sich entscheiden, wie viel es machen möchte, was dem Kind gut tut oder was eine Quälerei für alle ist (wenn ich nicht davon überzeugt bin und nur aus Pflicht Termine mache, gerate ich schnell in einen "Förderwahn", aber das gilt ja nicht nur für behinderte Kinder).

Was wir schnell lernen mussten, nein, eigentlich nur ich , war GEDULD zu haben. Es passiert alles langsamer, für das Kind ist es anstrengender, neue Dinge zu lernen uns braucht viel mehr Übung und Wiederholungen. 

Es gibt ja auch nicht "den einen Weg" für ein Kind mit Trisomie 21. Vor noch nicht allzu langer Zeit war es üblich, dass das Kind in eine Sonderschule kommt, danach in eine Werkstatt und in einem Heim lebt. Gibt es alles noch, aber die Möglichkeiten werden mehr und wenn Inklusion richtig gelebt wird, gibt es hoffentlich noch mehr. Für manche Kinder ist eine Förderschule genau das Richtige, für andere Kinder integrativer Unterricht mit einer Schulbegleitung. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir dieses Thema noch nicht direkt vor der Nase haben. Wir freuen uns erstmal dass es Agnes im Kindergarten so gut gefällt, dass sich die anderen freuen wenn sie kommt und dass sie auch außerhalb des Kindergartens Kontakte hat, (ein Junge hat uns letzte Woche zuhause besucht, ohne seine Mama, und es war toll!)



Es bleibt also spannend mit unserem Überraschungspaket :-)

Habt einen schönen Tag, 

Eure Frau Rumpel


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

wir freuen uns auf eine Nachricht oder Kommentar von Euch :-)