Montag, 25. Juni 2018

...der Countdown läuft...


Was hab ich mir den Kopf zerbrochen, mit anderen Eltern gesprochen, Schulen angesehn, über Möglichkeiten informiert, meine Meinung gewechselt ;-)


So eine Entscheidung trifft man schließlich nicht über Nacht. Diejenigen von Euch die mich persönlich kennen oder schon länger mitlesen wissen, dass ich nichts leichtfertig entscheide. Ich hatte sogar schon eine Schulrückstellung beantragt. Bei meinem Großen war das irgendwie einfacher..als es um die weiterführende Schule ging, gab es auch eine Wahl, aber da war ich doch lockerer..hätte ich damals gewusst dass er danach noch Abi macht und studiert, jetzt in ein paar Wochen ein halbes Jahr Praktikum in "DEM " größten Freizeitpark Deutschlands machen darf und hinter die Kulissen sehen darf...ich glaub ich hätte mich ganz gemütlich in meinen nicht vorhandenen Schaukelstuhl gesetzt und Tee getrunken :-D

Seit ein paar Wochen steht es allerdings fest: Agnes kommt dieses Jahr in die Schule und zwar auf ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung.

Früher sagte man dazu "Sonderschule" oder "Förderschule". Wie man das Ding jetzt auch nennt, ist eigentlich wurscht. Wichtig ist mir, dass Agnes nach ihren Fähigkeiten gefördert  und gefordert wird, selbständig wird, sich wohl fühlt und vor allem die Möglichkeit bekommt mit anderen behinderten Kindern zusammen zu sein. Auch wenn es bei mir manchmal a bisserl um die Herzgegend zwickt, die Schere zu gleichaltrigen Kindern ist merklich größer geworden. Ihre beste Freundin im Kindergarten ist knapp 5, die kleineren im Kindergarten freuen sich über ihre Umarmungen, die Großen haben andere Interessen.

Klar bin ich für Inklusion, ich weiß auch, wenn man nicht aktiv etwas dafür tut, wird sich von selbst nichts ändern. Mit Begeisterung habe ich Berichte gelesen, wo Kinder mit DS an Regelschulen sind, wie der Schulalltag dort aussieht und wie toll sie in ihren jeweiligen Klassen eingebunden sind. Ich freue mich total für diese Kinder und ich kann natürlich noch nicht wahrsagen, deshalb hätten wir es probieren können...ABER: Einzelinklusion ist in Ba-Wü nicht vorgesehen, Sammelinklusion bedeutet sie wird auch mit dem Bus abgeholt und ich hätte zur Schule die dieses Jahr dran ist keinen Bezug. Dazu mein Bauchgefühl dass Agnes da unter gehen würde...Und schließlich: Schule ist nicht ALLES! Es gibt noch genug Zeit drumherum, Inklusion zu leben.

Nachdem ich mich entschlossen hatte, lief die Maschinerie an. Es musste der Antrag auf Feststellung ihres Sonderpädagogischen Bedarfs gestellt werden, dazu waren Termine beim Augen- und HNO Arzt nötig, ein Termin zur Begutachtung auf dem Gesundheitsamt und natürlich mehrere Besuche der Kooperationslehrerin im Kindergarten. Schritt für Schritt haben wir alles abgearbeitet, das Anmeldegespräch fand statt und jetzt kommt noch ein Elternabend für Organisatorisches.

Ich hab sogar schon die Schultüte genäht (diese Nähsets kann man bei Alles für Selbermacher bestellen), sowas passiert eigentlich immer auf den letzten Drücker. Ok...der Stoff für das passende Kleidchen liegt noch unberührt hier, aber sie kann schließlich noch wachsen :-D



Im Laufe der Untersuchungen hat sich noch herausgestellt, dass Agnes wirklich nicht gut hört. Ich  habe inzwischen 3 HNO Ärzte durch. Jetzt fühle ich mich endlich gut aufgehoben. Wir wurden nach Esslingen in die HNO Klinik überwiesen. Dieser Arzt hat so eine ruhige Art, kann sehr gut mit Agnes umgehen...er hat es sogar geschafft, die Ohren von dicken Pfropfen frei zu bekommen (fragt nicht wie ich geschwitzt hab ).

Jetzt ist die OP mit Mandelverkleinerung, Polypenentfernung und Trommelfellschnitt trotzdem angesagt, ihre Atmung wird dadurch erleichtert und gleichzeitig macht man während der Narkose eine sogenannte "BERA" ( da werden die Gehirnströme gemessen und man sieht, was wirklich an Geräuschen bzw Tönen bei ihr ankommt). Danach wird entschieden, ob Hörgeräte nötig sind oder nicht.

Leider operieren sie Agnes in Esslingen wegen dem erhöhten Narkoserisiko nicht und mir wurde das "Olgäle" in Stuttgart empfohlen. Als das Wort fiel wurde mir erstmal heiß und kalt, hab da ja schon ein paar Erfahrungen gemacht...aber sie seien nun mal die Besten. Also werde ich jetzt frisch fromm fröhlich frei an die Sache herangehen und vertrauen....


Damit ich meinen Kopf frei krieg, gehen wir öfters ins "Eins und Alles" im Welzheimer Wald, hab ich glaub auch schon erwähnt ;-) Inzwischen ist es so, dass es dort WIRKLICH entspannt ist. Agnes kann laufen, klettern, traut sich immer mehr...wir entdecken immer wieder Neues, es ist ruhig, die Bäume erden mich ...nein..umarmt habe ich keinen...UND: es gibt ganz leckeres Essen!










Apropos Essen...am Freitag war das Sommerfest im Kindergarten...das dritte für Agnes..also das Buffet der Eltern war der Hammer! Ich musste mal wieder ein Tränchen verdrücken (räusper...kann da echt nix dagegen machen..und gelungen ist es mir eh nicht ;-) ), als ich gesehen hab wie Agnes mitgemacht hat. Sie hatte soviel Spaß beim singen und tanzen...aber schaut selbst:



Soo...hab jetzt glaub etwas viel rein gepackt, bei Unklarheiten wisst ihr ja wie ihr mich erreicht :-D

Kommt gut durch die Woche ;-)

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