Donnerstag, 21. Dezember 2017

Weihnachtsstimmung...

...kommt hier so gar nicht auf. Agnes singt zwar "Oh Bamberbaum" und "Klingelingeling", wir schauen uns Bilderbücher zum Thema Weihnachten an, zünden Kerzen an, haben Lebkuchen gebacken, ganz liebe Weihnachtspost bekommen und auch selbst verschickt, aber so das warme besinnliche Gefühl stellt sich nicht ein.



Zum einen fehlt mir mein Papa, das erste Weihnachten ohne ihn. Wir werden natürlich als Familie mit meiner Mama, meinen Schwestern und allen Kindern den hl. Abend verbringen, aber ein Stuhl bleibt leer.

Dann waren wir beide letzte Woche so krank dass hier gar nix mehr ging, die emotionale Achterbahn vom letzten Jahr drehte weiter seine Runden und jetzt ist es endlich an der Zeit, die Bahn anzuhalten, auszusteigern und zu sagen: Fahr ohne mich weiter, no more Drama for me...

mein neuer Ruhepunkt im Wohnzimmer:


Ich hab was gewonnen ! das Ministerium für Glück und Karindrawings haben dieses tolle "Chill-mal-wieder Kartenset verlost und ich hab`s bekommen :-)


auf dem Weihnachtsmarkt in Ulm:


...und Krankenbeschäftigung...



Heute hatte ich OP Besprechung wegen meiner Hüftgelenke, da sind zwei neue fällig. Am liebsten wäre es mir wie hier auf der Arbeit, früh die Karosserie abgeben, die Traggelenke werden ersetzt, abends das wieder fahrbereite Auto abholen. Leider geht das bei Menschen nicht so einfach, min. eine Woche Krankenhaus, 3 Wochen Reha, anschließend noch 6-8 Wochen eingeschränkt belastbar da Knochenerhaltend und ohne Zement operiert wird, da selbst die neuen Prothesen nur eine Haltbarkeit von ca 15 Jahren haben. Da ich mal davon ausgehe dass ich diese 15 Jahre überlebe wird mir also eine weitere OP später nicht erspart bleiben. So, und das mal zwei, da beide Seiten betroffen sind.

Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, werde ich aber trotzdem noch weiter abnehmen, dann kann alles schneller heilen und das Risiko von Komplikationen wird verringert. Ich spüre jetzt schon den Druck wenn ich das allen erzähle ;-) Hey, Tschakka..ich schaff das!

Letzte Woche durfte ich auch noch eine Kerze mehr auspusten, dieses mal hatte ich "Buursdag". Unglaublich wie die Zeit vergeht. Mein Sohn schreibt die Zahl jedes Jahr größer auf die Karte :-D Früher dachte ich, wenn ich mal über 40 bin, läuft alles in ruhigen Bahnen und alles ist geregelt. Räusper..da dachte ich falsch..aber bevor sich das jetzt alles so negativ und deprimierend anhört, schau ich doch lieber auf das was ich dieses Jahr geschafft hab und was noch alles vor mir und uns liegt.

Das nächste große Thema ist die Schulrückstellung von Agnes, die ist schon in die Wege geleitet und da heißt es einfach mal abwarten. Sie macht tolle Fortschritte und überrascht mich immer wieder mit Sachen die sie schon kennt oder jetzt versteht. Auch die motorische Entwicklung geht voran. Bei mir findet ein großes Umdenken beim Thema Inklusion statt, ich hab mir da selber Grenzen gesetzt.
Bettina, die den Blog "Kleinstadtlöwen" schreibt, hatte die Idee zu einem Adventskalender, hinter jedem Türchen steckt eine Geschichte zum Thema Inklusion. Es lohnt sich, mal bei ihr vorbeizuschauen. Diese Geschichten machen Mut, und inzwischen denke ich, warum nicht probieren? Wenn es nicht funktioniert, gibt es immer einen zweiten oder dritten Weg.

Jetzt wünsche ich euch allen da draußen friedliche Weihnachten, stresst euch nicht mit kochen, einpacken, putzen usw..

Allen die gerade krank sind wünsche ich ganz schnelle gute Besserung, allen die mit etwas hadern oder kämpfen wünsche ich viel Kraft, auch das geht vorbei!

Rutscht gut ins neue Jahr, ich freu mich von euch zu hören, lasst es euch einfach gut gehen,

Eure Astrid vom  A- Team  


Freitag, 8. Dezember 2017

Lasst uns froh und munter sein...

....lustig lustig tralalala...seit Wochen singt Agnes dieses Lied, abwechselnd mit : "Oh Bamberbaum" und "Alles Gute für MICH" :-D

Sie feiert einfach jeden Tag und ich freu mich dass es jeden Tag etwas für sie zum Feiern gibt. Im Kindergarten proben sie auch schon seit einiger Zeit für das Krippenspiel und ich bin schon gespannt auf nächste Woche wenn wir es ansehen dürfen.

Gestern kam der Nikolaus in den Kindergarten und man hat mir erzählt, Agnes wäre gar nicht mehr fertig geworden mit Winken und hat sich ganz brav für ihren gefüllten Strumpf bedankt.

Abends haben wir dann zusammen mit den anderen Kindern aus dem Haus auch nochmal auf den hohen Besuch gewartet. Ich muss ehrlich gestehen dass ich ganz schön zusammen gezuckt bin als es an der Terassentür gepoltert hat und ich eine ziemlich laute Stimme hörte. Die Kinder haben ehrfürchtig die Türe geöffnet und erstmal geschaut, Agnes hat sich aber gleich den Platz neben ihm auf der Couch gesichert ;-)



Der Nikolaus hatte sogar ein goldenes Buch dabei in dem drin stand ob die Kinder brav waren und was sie in dem Jahr so alles angestellt oder gut gemacht hatten.

Nur leider war dem Nikolaus ziemlich warm und seine Brille war so beschlagen, dass es für ihn schwierig war, in dem goldenen Buch zu lesen :-D 

Lina hat sogar ein Gedicht aufgesagt:


Agnes hat geholfen die Geschenke zu verteilen:


und Sophia hat sich auch getraut...nur der kleine Noah bleib lieber bei Mama und Papa in der Nähe..






 Wir haben anschließend noch gemeinsam gegessen, die Kinder haben sich mit ihren Geschenken beschäftigt, es war einfach schön..

Ich hab mir dann beim Einschlafen gedacht, dass das doch genau das ist, was die Weihnachtszeit ( nicht nur die Weihnachtszeit) ausmacht: Zeit miteinander verbringen, lachen, Gemeinschaft erleben..

...und als ich in die lachenden Augen der Kinder gesehen habe, habe ich mich an früher erinnert, wie es war, als zu uns der Nikolaus kam, wir vor Vorfreude und auch a bisserl Angst gewartet haben bis es dunkel wurde. Solche Momente vergisst man nicht und deshalb sollten wir solche Erinnerungen für unsere Kinder schaffen. So wie das Vorlesen, gemeinsam singen oder basteln. Sich Zeit nehmen und nicht immer nur durch den Tag hetzen mit dem Kopf voller Dinge die noch zu erledigen sind...Ist doch egal ob 1 oder 10 Sorten Plätzchen, ob das Fenster perfekt geschmückt ist usw..

In diesem Sinne, genießt die Adventszeit!



Donnerstag, 7. Dezember 2017

Zu viel Weichspüler...





Bevor ich zum eigentlichen Thema komm, möchte ich die neuen Besucher hier auf meinem Blog ganz herzlich begrüßen. Durch das Interview welches ich für Mareike Fuisz und den Downsyndrom Kongress geben durfte hat schon der ein oder andere hier vorbei geschaut und das freut mich total ;-)

Und da wären wir auch schon beim Thema..das Interview...

Bei der Vorstellung des Blogs habe ich erklärt, warum das hier nicht mehr das Rumpelpumpelhaus ist, sondern das A-Team. Daraufhin kam die Frage, ob sich das Thema "Alleinerziehend" hier niederschlägt.

Und jetzt kommt meine Aussage, die mir seit ich das Video gesehn hab ziemliche Bauchschmerzen bereitet und einiges in mir ausgelöst hat. Meine Antwort war: "ich denke schon, wobei sich der Papa von Agnes immer noch sehr für sie engagiert und in alles mit einbezogen wird, wir halt nur nicht mehr zusammen leben."

Das ist ziemlich weichgespült, hört sich so nach Bilderbuchgetrenntsein an, so wie es in diesen tollen Ratgebern steht, die ich gelesen habe. Mir ist klar dass es ein ziemlich schmaler Grat ist zwischen "ehrlich und authentisch" und schmutziger Wäsche waschen bzw einer "Abrechnung" mit jemanden der sich hier nicht wehren kann.

ABER: Aus Respekt allen alleinerziehenden Müttern und Vätern da draußen und mir selbst gegenüber kann ich das nicht so stehen lassen. Ich möchte hier keine Scheinwelt zeigen wie es sein sollte, sondern das wahre Leben, mit allen positiven Seiten und natürlich gehören auch die neagtiven Dinge, die Rückschläge oder kleinen Kämpfe des Lebens dazu.

Wenn ihr hier mitlest würde ich mir wünschen dass ihr das Gefühl habt: Ok, ihr ging es genauso, da finde ich mich wieder und nicht: warum schaffe ich das nicht, warum läuft bei mir nicht alles glatt.

Und deshalb mache ich mich mal ein wenig "Nackig"..keine Angst, nur sprichwörtlich ;-)

Wir haben uns nicht einvernehmlich getrennt und es war auch kein schleichender Prozess. Es war von heute auf morgen, er war einfach weg. Mir hat es sowas von den Boden unter den Füßen weggezogen, ich war in einer Art Schockstarre. Von 0 auf 100 war ich mit Agnes alleine, brauchte einen neuen Job, wusste nicht ob ich in der Wohnung bleiben konnte, keine Ahnung wie es weiter gehen sollte. Ich konnte nichts mehr essen, hab innerhalb von 4 Monaten über 30 Kilo abgenommen.  Der erste Gedanke war, ich muss zum Anwalt. Dieser sagte zu mir: "Sie stecken ganz schön in der Scheiße, aber sie brauchen jetzt einen kühlen Kopf. Sie müssen zum Jobcenter, zum Jugendamt, zum Finanzamt usw..

Also nix mit Schnaps zum Frühstück und Decke über den Kopf! Es musste ja alles weiterlaufen, die Therapien, Arzttermine, Agnes das Gefühl geben dass alles gut wird.

Für sie war es am Anfang schwer. Ich konnte nicht mal alleine auf Toilette, da saß sie schon vor der Tür und weinte. Alleine in den Keller zur Waschmaschine? Undenkbar...nachts schlief sie eng an mich gekuschelt, die Hand in meinem Gesicht.

Ich war im Zwiespalt zwischen so wenig wie möglich in der Wohnung verändern damit es ihr leichter fällt und die Veränderungen nach und nach passieren können und zwischen alles raus was an ihn erinnert. Denk ihr könnt nachvollziehen was mein erster Impuls war.

Nach und nach hab ich meine To-do Liste abgearbeitet und versucht , das hier nicht Land unter ist. Von einer verlässlichen Umgangsregelung waren wir auch weit entfernt und erst seit ein paar Wochen funktioniert es auch mal am Wochenende.

Dass ich damit nicht alleine bin, weiß ich inzwischen. Dass ich mich auf niemanden verlassen kann, auch.

Der Alltag sieht so aus, dass ich alles alleine organisiere, alle Termine koordiniere und für alle Personen die mit Agnes zu tun haben, bin ich der Anprechpartner. Ich stehe nachts auf wenn sie weint oder krank ist, ich organisiere Betreuung wenn der Kindergarten geschlossen hat. Er frägt schon was es Neues gibt oder wie das jetzt mit der Schule funktioniert, aber es ist nicht das Gleiche wie wenn man eine Familie ist. Mir ist schon bewusst dass es in vielen Familien so läuft dass die Frau für alles zuständig ist, aber zumindest sind die Partner manchmal köperlich, im Idealfall auch geistig anwesend und können mal etwas übernehmen.

Das ist jetzt kein Jammern, ich habe mein Leben bzw unser Leben neu organisiert, ich bekomme sehr viel positive Rückmeldungen von der Ergotherapeutin und dem Kindergarten, dass Agnes momentan große Fortschritte macht und aufholt, dass sie unbeschwert ist und angekommen ist. Wir genießen unsere Zeit zusammen und unternehmen viel, sind viel draußen was uns gut tut.

Ich selbst habe mich im letzten Jahr sehr verändert, ich weiß inzwischen was ich alles leisten kann und kenne trotzdem meine Grenzen besser und mach dann etwas für mich. Ich hatte immer Ängste vor "Unbekanntem", z.B. fremde Orte, fremde Menschen, wenn ich nicht weiß was mich erwartet.  Aber wenn ich eines inzwischen weiß, dann dass man alles überwinden kann und dabei immer nur gewinnt.

So, jetzt habe ich lange genug drüber nachgedacht ob man das so schreiben kann..ich denke ja :-)

Wünsche Euch noch eine schöne Weihnachtszeit, morgen erzähle ich Euch etwas über den Nikolaus und wie er hier empfangen wurde ;-)