Dienstag, 13. Oktober 2015

#13 von 31for21...nur mal angenommen....

Aus aktuellem Anlass möchte ich euch zu einem kleinen Gedankenexperiment einladen...

Die Meisten von Euch sind nicht wirklich "hautnah" betroffen (ich weiß, betroffen hört sich blöd an, mir fällt aber grad nix anderes ein). Damit mein ich dass nicht nur Eltern von Kindern mit DS diesen Blog besuchen, weil die wissen ja eh wie es ist.

Stellt Euch doch mal vor, ein Lieblingsmensch von Euch, z.B. Tochter, Papa, Freundin, Ehepartner oder Enkelin hat einen Unfall und von heute auf morgen ist dieser Mensch nicht mehr fähig, so zu leben wie vorher. Sei es motorisch, also z.B. kann nicht mehr laufen, oder geistig, verliert die Fähigkeit zu kommunizieren oder zu essen. Das soll jetzt kein Horrorszenarium sein, so etwas passiert jeden Tag 1000fach auf der ganzen Welt. Und zwar egal ob arm oder reich, ob in Führungspositionen oder einfachen Arbeitern, Schülern, Babies, Senioren, GANZ EGAL WEM, es passiert.

Das ist erstmal ganz schön schlimm, es gibt viel zu organisieren, Hilfsmittel müssen beschafft werden, medizinische Versorgung, finanzielles, aber vor allem den Alltag.

Wie würdet ihr den Euren Lieblingsmenschen sehen? Weiterhin mitten unter Euch? Mitten im Leben, verankert in der Gesellschaft, in Kontakt mit vielen anderen Menschen mit unterschiedlichen Interessen? Würdet ihr es ihm/ihr ermöglichen Sport zu machen? Würdet ihr alles tun um ihm/ihr auf die Beine zu kommen? Würdet ihr alles versuchen dass er glücklich ist und sich wohlfühlt?

Oder ist ab dem Tag des Unglücks Euer Lieblingsmensch außen vor, lasst ihr ihn in eine für ihn zugeschnittene "Einrichtung" bringen und vertraut darauf dass es ihm dort gut geht? Ist es nicht mehr wichtig dass jeder Ort für ihn zugänglich ist? Kann der Kontakt zu anderen auf das Nötigste beschränkt werden? Geht ihr davon aus dass dieser Zustand in dem sich diese Person befindet nicht mehr zu ändern ist, weder durch Zuwendung noch durch viele Impulse und Anregungen von außen?
Ist es für andere Menschen in seiner Umgebung besser wenn sie nicht soviel Kontakt zu ihm haben? Nicht dass die Beeinträchtigungen abfärben..man weiß es ja nicht...

Was, wenn Dir etwas passiert? Wie möchtest DU behandelt werden? Wie würde es DIR gefallen als "Problemfall" zu gelten?

Ich weiß oft auch nicht wie ich mit anderen Menschen umgehen soll. Es gibt eine kleine Kaffeerösterei hier im Welzheimer Wald, das Eins und Alles, dort leben auch Menschen mit geistiger Behinderung. Ich weiß nicht was in ihnen vorgeht und ich weiß auch nicht wie sie fühlen, ich begegne ihnen einfach mit einem Lächeln und einem offenen Herzen...so wie ich es mir für mich und meine Lieblingsmenschen wünsche...


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